Von 2013 bis 2022 für die Lebenshilfe München

Monat: April 2016

Das neue Bundesteilhabegesetz im Brennpunkt

ARD-Beitrag: Meilenstein oder große Enttäuschung?

Arbeitsministerin Andrea Nahles spricht von einem Meilenstein, viele Behinderte sehen das anders. Zum Hintergrund: Vor einem Jahr wurde ein erstes Rohkonzeptes für ein neues Bundesteilhabegesetz vorgelegt. Seitdem laufen die Diskussionen, Eingaben und Vorbereitungen auf Hochtouren, auch innerhalb der Verbände und Interessenvertretungen von Menschen mit Behinderung, wie etwa der Lebenshilfe. Es soll ja Millionen von Menschen mit Behinderung in Deutschland geholfen werden, besser geholfen werden.

Das eigentliche Ziel ist die völlige Inklusion von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft – Stichwort: Barrierefreiheit. Ebenso muss ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden.

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Der Gesetzgeber ist dabei in Zugzwang, denn bereits am 26. März 2009 ist in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung in Kraft getreten. Im September 2011 folgte dann ein nationaler Aktionsplan zur Umsetzung der Konvention, ein 10-Jahresplan mit 200 Vorhaben.  

Inklusionsprojekt der Lebenshilfe mit Münchner Tierpark Hellabrunn

CHORUS Clean Energy AG und EAGLES Charity Golf Club
spenden ein Elektrofahrzeug

Die Lebenshilfe Werkstatt GmbH beschäftigt seit Mai 2015 eine Außenarbeitsgruppe im Tierpark Hellabrunn. Bis zu 14 Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen sorgen für die Sauberkeit der Besucherwege im Tierpark. Jetzt ist dieses Engagement von der „CHORUS Clean Energy AG“ aus Neubiberg bei München unterstützt worden. Das auf den Betrieb von Solar- und Windenergieanlagen spezialisierte Unternehmen hat ein verkehrssicheres Elektrofahrzeug gespendet.

†bergabe Elektromobil an die Lebenshilfe am 21.04.2016 (22.04.2016) im Tierpark Hellabrunn in MŸnchen (Oberbayern). Foto: Marc MŸller / dedimag.de

†Übergabe Elektromobil an die Lebenshilfe am 21.04.2016 (22.04.2016) im Tierpark Hellabrunn in MŸnchen. Foto: Marc MŸller / dedimag.de

Sparen bei den Menschenrechten?

Protest auf dem Odeonsplatz in München

Der 4. Mai 2016 steht im München wieder ganz im Zeichen des Protests. Dieses Jahr wird nicht auf dem Marienplatz, der ist wegen Bauarbeiten gesperrt, sondern auf dem Odeonsplatz demonstriert. Dabei geht es um nichts weniger als die Wahrung der Menschenrechte, machen die Veranstalter, die ‚Selbsthilfe LAG Bayern‚, deutlich.

160504_Plakat_5_MaiAnlass zur Sorge gibt dabei das aktuell verhandelte neue Bundesteilhabegesetz. Es soll zum 1. Januar 2017 verabschiedet werden. „Bereits vor einem Jahr lag ein erstes Konzept vor“, so LAG-Geschäftsführer Thomas Bannasch. „Der Arbeitsentwurf aber war ein richtiger Schock für uns. Demnach würde das Bundesteilhabegesetz keine Verbesserung, sondern in vielen Bereichen eine Verschlechterung der Situation von Menschen mit Behinderung mit sich bringen. Es soll um jeden Preis gespart werden und dabei setzt man sich auch über Menschenrechte hinweg, etwa jenes nach Selbstbestimmung. Das kann und darf nicht sein.“ 

Ja zum Leben und zur Würde des Menschen

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Von lins: Peter Puhlmann, Johanna Rumschöttel, Irmgard Badura, Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust, Astrid Draxler

Lebenshilfe München:
Fachtagung zur pränatalen Diagnostik und Behinderung

Unter der Schirmherrschaft von Irmgard Badura, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, fand am Samstag, den 16. April 2016 im Vortragssaal der Lebenshilfe München ein Fachtag zum Thema „Pränatale Diagnostik und Behinderung“ statt. Die Lebenshilfe München wollte mit dieser Veranstaltung, die in Kooperation mit der Fachstelle Pränataldiagnostik der „Beratungsstelle für Natürliche Geburt und Elternsein e.V.“ ausgerichtet wurde, ein klares Votum für das ungeborene Leben mit Behinderung abgeben. Unter den Referenten waren Regionalbischöfin Susanne Breit-Kessler und Johannes Singhammer(MdB), Bundestagsvizepräsident und stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Lebenshilfe München.

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Von links: Oswald Utz, Margarethe Meyer-Brauns, Kirsten Hellwig, Prof. Dr. Dieter Grab

Alle Referenten und Teilnehmer der Fachtagung formulierten ein klares „Ja“ zum Leben mit Behinderung und zeigten aus ihrer jeweiligen Perspektive die Schwierigkeiten, Gewissensnöte und Hürden auf, denen Paare bei der Entscheidung für ein Kind mit Behinderung ausgesetzt sind. Wichtigste Voraussetzung wäre:  

Unbekannter bietet Lebenshilfe-Einrichtung zum Verkauf an

– Eine völlig unglaubliche Geschichte –

Wenn Sie völlig unvermutet plötzlich eine Immobilienanzeige ihres eigenen Hauses lesen und darüber auch noch Anrufe von Interessenten erhalten, würden Sie sicher aus den sprichwörtlichen Wolken fallen. Sie haben ja niemals daran gedacht, ihr Haus zu verkaufen.

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Genau so ist es jetzt der Lebenshilfe München ergangen. Plötzlich wurde eines ihrer Wohnhäuser, in dem seit Jahrzehnten Menschen mit geistiger Behinderung leben, bei einer Immobilien-Internetplattform angeboten. Vereinsvorsitzende Johanna Rumschöttel und Lebenshilfe-Geschäftsführer Peter Puhlmann waren völlig überrascht. Die Süddeutsche Zeitung hat auf einer ganzen Seite über diesen Skandal berichtet.

Lesen Sie die ganze unglaubliche Geschichte in der
SZ-Ausgabe vom Freitag, 15. April 2016

Hier der Link zum Bericht: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-erst-mal-ist-mir-schlecht-geworden-1.2951640

Im Sommer 2013 haben wir exklusiv von der Lebens- und Wohngemeinschaft am Willinger Weg berichtet. Lesen Sie hier:
https://lebenshilfeblog.de/2013/07/17/menschen-mit-behinderung-seit-30-jahren-in-lebensgemeinschaft/

 

Neue Herausforderung für die Lebenshilfe München

Eine Wohngemeinschaft muss zusammenwachsen

Lebenshilfe München

Christian Kerler, Koordinater der Wohnen GmbH der Lebenshilfe München, vor dem neu bezogenen Komplex der zwei Wohngemeinschaften.

(gsp) Es war noch früher Nachmittag, als ich zentrumsnah bei der neuen Wohngemeinschaft der Lebenshilfe München in der Landsberger Straße klingelte. Ich hatte Glück. Die große Tür zum Innenhof der Wohnanlage wurde geöffnet, denn eigentlich sind alle acht Bewohner berufstätig. Direkt zur Landsberger Straße hin ist ein langgestrecktes, hohes Wohnhaus, das hier zur Rückseite für jede Wohnung einen Balkon hat. Dort, wo früher die Rückgebäude standen, sind jetzt zwei moderne, zweigeschossige Neubauten, in denen die zwei Wohngemeinschaften (WG) untergebracht sind. Vom Lärm bekommt man hier nichts mit, im Gegenteil. Von der langen großen Terrasse der WG ist in nur hundert Metern Entfernung eine schmucke Kirche mit hohem Glockenturm zu sehen, wie er jedes Ortsbild zieren würde, eine Idylle mitten in München. 

Lebenshilfe München beugt mit Schulungen vor

Seminar: ‚Deeskalation in der Praxis‘ mit René Pfeifer

Wenn Situationen außer Kontrolle geraten, sie eskalieren, dann ist es für eine konstruktive Annäherung zu spät. Es ist darum wichtig, rechtzeitig für eine Deeskalation zu sorgen und die richtige Atmosphäre dafür zu schaffen. Das gilt vor allem in betreuten Einrichtungen, dort wo viele Menschen zusammenleben oder arbeiten, wie bei der Lebenshilfe München mit elf Wohneinrichtungen in Stadt und Landkreis München für Menschen mit geistiger Behinderung.

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Seminarleiter René Pfeifer (l.), Lebenshilfe-Geschäftsführer Peter Puhlmann und Florian Mauch (r.), Pflegedienstleiter und Qualitätsbeauftragter für den Bereich Wohnen.

Geschäftsführer Peter Puhlmann setzt auf Fortbildung und Vorbeugung und hat für alle Mitarbeiter der Lebenshilfe Wohnen GmbH eine dreitägige Fortbildung zum Thema Deeskalation angesetzt. Eine Problematik, mit dem die Betreuer täglich zu tun haben, soweit es um ein herausforderndes Verhalten geht. Das ist oft im Persönlichkeitsbild eines Menschen mit geistiger Behinderung begründet. Seminarleiter René Pfeifer fordert darum das Recht auf geschultes Personal ein, vor allem bei Menschen mit geistiger Behinderung. „Nur wer die besonderen Merkmale und typischen Verhaltensweisen kennt und richtig einzuordnen vermag, der kann dem auch gerecht werden.“  

Lebenshilfe München auf Expansionskurs

Fachkräfte gesucht:
Pädagogen, Erzieher und Pflegepersonal

Der gesellschaftliche Wandel ist auch bei einem Verein wie die Lebenshilfe München, der sich seit 55 Jahren für das Wohl von Menschen mit geistiger Behinderung einsetzt, zu spüren. Verstärkt wird dieser Prozess durch die UN-Behindertenrechtskonvention und der immer wiederkehrenden Forderung nach Inklusion in allen Gesellschaftsbereichen. Die Lebenshilfe München hat dabei vor allem in den letzten Jahren neue Angebote und Betreuungsformen aufgebaut, die immer stärker nachgefragt werden. Sie ist auf Expansionskurs.

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Die Lebenshilfe München hat viele Gesichter: neue Wohnformen wie die Wohngemeinschaft an der Landsberger Straße (l.) oder die TENE-Seniorenbetreuung in Unterhaching oder die klassischen Wohnhäuser und Einrichtungen wie die Frühförderung in Feldkirchen (r.). Gute Betreuung braucht Fachpersonal.

Zu den stark wachsenden Bereichen zählen die ambulante Betreuung von Menschen mit Behinderung im häuslichen Umfeld, die Schaffung von mehreren Seniorengruppen (TENE) und jüngst die erfolgreiche Besetzung einer Wohngemeinschaft. Hier leben Menschen mit geistiger und mit seelischer Behinderung zusammen und ‚meistern‘ ihr Leben, ihren Alltag selbständig. Unterstützt werden sie dabei für einige Stunden in der Woche für die Erledigungen privater und administrativer Belange. „Was wir jetzt brauchen sind vor allem Fachkräfte“, fordert Geschäftsführer Peter Puhlmann.  

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