Von 2013 bis 2022 für die Lebenshilfe München

Monat: Mai 2017

Neue Wohnqualität bei der Lebenshilfe München

Längst ist die öffentliche Diskussion bei betreuten Wohnformen in vollem Gange. Auch der Gesetzgeber hat reagiert und eine ganze Reihe von Bestimmungen greifen in diesen persönlichen und sensiblen Bereich des Wohnens. Auch Menschen mit geistiger Behinderung sind häufig in betreuten Wohneinrichtungen, wie etwa bei der Lebenshilfe München, untergebracht.

Aktuell sind die Anforderungen durch das Pflege- und Wohnqualitätsgesetz (PfleWoqG) hoch und reichen über eine Heimmindestbauverordnung (HMBV) hinaus. Ebenso greift das Pflegestärkungsgesetz seit 2015, in seiner dritten Novelle seit Januar 2017 verstärkt, und festigt die Position von Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz.

Handlungsbedarf für die Einrichtungen

Für gemeinnützige Anbieter und Betreuer wie die Lebenshilfe München besteht, was die Wohnsituation betrifft, damit aktueller Handlungsbedarf. Viele Wohneinrichtungen bestehen seit 30 bis 40 Jahren und entsprechen nicht mehr den Anforderungen . Der Elternverein arbeitet darum seit Jahren intensiv an einer langfristigen Verbesserung der Wohnsituation in den Häusern. Eltern, Betreuer, Bewohner, Unterstützer und der Elternverein selbst, ringen um die beste Lösung. Nach Monaten intensiver Vorbereitung wurde 2016 ein Architektenwettbewerb mit entsprechenden Wünschen und Vorgaben ausgeschrieben und vor einigen Monaten auch entschieden. 

Mehr und bessere Inklusion in München

München nimmt als lebenswerte und lebensfrohe Stadt in vielen Bereichen eine Vorbildfunktion ein. So auch beim Thema ‚München wird inklusiv‘, bei dem man sich bis heute auf die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) besinnt. Oberbürgermeister Dieter Reiter hat zusammen mit Bürgermeisterin Christine Strobl und Oswald Utz, ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter der Landeshauptstadt München, einen zweiten Aktionsplan gesetzt. Organisiert wird die Aktion, die bis zum 15. August 2017 läuft, vom Koordinierungsbüro der Stadt München im Sozialreferat.

Natürlich setzt sich auch die Lebenshilfe München für eine inklusive Stadt ein.

2013 beschloss der Stadtrat einen ersten Aktionsplan zur Umsetzung der UN-BRK und hat konkret 47 Maßnahmen umsetzen können. Ziel ist die Förderung der Inklusion, also die volle gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen in allen Lebensbereichen.

„München gilt seit Jahren als eine der behinderten-freundlichsten Städte Deutschlands. Und die selbstbestimmte, uneingeschränkte und gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen, unabhängig davon, ob mit oder ohne Behinderung, ist schon lange ein erklärtes Ziel der Münchner Stadtpolitik“, sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter.  

FASD die geheime Behinderung?

Hier geht es zu unserem ersten Bericht "FASD: eine Mauer des Schweigens"

1. Fortsetzung

Die große unbekannte Störung FASD – Fetale Alkoholspektrumsstörung‘ (fetal alcohol spectrum disorders) – bleibt häufig unerkannt, weil die Diagnose schwierig ist und selbst viele Mediziner FASD nicht erkennen. Zudem führt es leicht zu einer Stigmatisierung, wenn das eigene Kind durch einen Alkoholkonsum der Mutter unter einer Behinderung leiden muss. Und die zwei, drei Gläschen Alkohol während der Schwangerschaft können doch gar nicht so schlimm gewesen sein – oder doch?

Dabei ergibt eine aktuelle GEDA-Studie, dass der mütterliche Alkoholkonsum während der Schwangerschaft in Deutschland hoch ist. Demnach haben 20 Prozent einen moderaten Konsum und ganze acht Prozent bewegen sich im riskanten Spektrum. Die Referentin beim FASD-Fachtag der Lebenshilfe München, Dr. med. Dipl.-Psych. Mirjam Landgraf* setzt sich für eine verbesserte Diagnostik ein. „Sie ermöglicht eine frühe Förderung, geeignete Schul-, Arbeits- und Wohnformen, weniger säkundäre Erkrankungen und eine Entlastung der Eltern und Angehörigen.“ Selbst hat sie eine Leitlinie zur Diagnostik heraus gegeben (Link) und nennt für die Diagnose vier maßgebliche Bereiche: das Wachstum, äußere Merkmale im Gesicht, eine Schädigung des Zentralen Nervensystems (ZNS) und Hinweise auf einen Alkoholkonsum in der Schwangerschaft.  

Sommerfest der HPT Unterhaching bei ‚kids to life‘

Mit viel Glück hat die HTP der Lebenshilfe München in Unterhaching am Wochenende ihr Sommerfest bei strahlend schönem Wetter feiern können. Sie waren zu Gast auf dem Gelände der Stiftung ‚kids to life‘, die der Unternehmer Anton Schrobenhauser gründete. Auf weitläufigen Gelände nehmen jährlich über 3.000 bedürftige Kinder von über 23 Kinderheimen und anderen Einrichtungen an pädagogischen Workshops und Freizeitangeboten teil. „Seit 2003 durften wir schon über 30.000 junge Gäste begrüßen“ heißt es in der Pressemitteilung.

Christiane Keim, Einrichtungsleiterin der HPT in Unterhaching, freut sich über die gute Kooperation und die phantastische Möglichkeit das Gelände zu nutzen. „Wir können hier ein kleines Lagerfeuer für ‚Stockbrot‘ und zum Grillen entfachen. Die Kinder dürfen sich frei bewegen, an den Geräten spielen, beim Go-Kart-fahren, im Streichelzo oder an den Klettergerüsten. Ein idealer Platz für Kinder. Natürlich gibt es auch immer genügend zu essen, viele Eltern helfen mit.“

FASD und eine Mauer des Schweigens?

Lebenshilfe Fachtagung zum Fetalen Alkoholsyndrom in München

Von links: Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe München, Altlandrätin Johanna Rumschöttel, Margret Meyer-Brauns von der Angehörigenberatung, Dr. Mirjam Landgraf, Haunersches Kinderspital, LMU München – iSPZ Hauner und Veerle Moubax von der Selbsthilfegruppe FASD Deutschland und erste Vorsitzende bei AusSicht FASD e.V. Bayern.

Von links: Dr. Gisela Bolbecher und Dr. Heike Kramer vom Vorstand FASD-Netzwerk Nordbayern, Sabine Wolf von der Frühförderung der Lebenshilfe München, Dr. Franziska Gaese vom kbo-Isar-Amper-Klinikum München Ost und Prof. Dr. Klaus Hennicke, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie.



Hinter dem Kürzel FASD steht viel an Leid, eine hohe Problematik, mannigfaltige Aspekte, Auswirkungen und Beziehungen. Das war allein schon der prominent besetzten Vortragsliste zum Fachtag ‚Fetales Alkoholsyndrom‘ bei der Lebenshilfe München zu entnehmen. Alkohol während der Schwangerschaft sollte eigentlich Tabu sein, doch „zwischen nichts und gar nichts, tun sich ganze Welten auf“, bringt es Dr. Gisela Bolbecher vom FASD-Netzwerk Nordbayern auf den Punkt.  

„Es bereitet selbst viel Freude, anderen eine Freude zu bereiten“

Bewohner der Lebenshilfe München lieben Pferde und das Reiten

Viele Bewohner der Einrichtungen der Lebenshilfe München haben ihr kleines Glück tatsächlich auf dem Rücken der Pferde gefunden. Seit einem Jahr nutzen sie immer wieder ein Angebot von Renate Bauer (Dipl. Reittherapeutin SG-TR), die gute Kontakte zu einem kleinen Bauernhof bei München unterhält und hier Therapeutisches Reiten anbietet.

Für Menschen mit geistiger Behinderung ist es ein ganz besonderer Kontakt, denn Tiere kennen keine Vorurteile, sind direkt, zeigen klar was sie wollen und was nicht. Und so ist es selbst für erfahrene Therapeuten immer wieder spannend, die Begegnung zwischen Mensch und Tier zu erleben. Jüngst begleitete Karin Thaumüller eine Gruppe und auch für sie war es eine Premiere.

Die Körpersprache
sendet eindeutige Zeichen

Sie hat sich intensiv um zwei Damen gekümmert, die mehrfach behindert und in ihrer Persönlichkeit sehr gegensätzlich sind. Die eine eher ruhig und zurückhaltend, die andere plappert schon gerne mal drauf los, vor allem wenn sie aufgeregt ist. „Ich war selbst gespannt, wie die zwei Frauen auf die Tiere reagieren, habe ihre Körpersprache genau beobachtet.Von Ängstlichkeit gegenüber den Pferden aber war keine Spur, höchstens ein kleines, vorsichtiges Zögern zu bemerken.“  

„Mit und ohne Behinderung – Zusammen geht mehr!“

Freitag, 5. Mai 2017: Europaweiter Protesttag
für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung
auf dem Karlsplatz (Stachus) in München von 16 bis 19 Uhr

Eltern eines chronisch kranken Kindes empfinden es oft als ein Spießrutenlaufen, wenn sie eine Schulbegleitung für ihr Kind genehmigt bekommen möchten. Hervorragend ausgebildete junge Menschen, die eine Behinderung haben, folgt auf die Ausbildung oft unfreiwillig die Früh-Rente. Oder die ärztliche Versorgung scheitert, weil man die Praxis mit einer Behinderung nicht besuchen kann.

Schule – Arbeit – Freizeit – Wohnen – Gesundheit

Diese drei Beispiele stehen für viele Menschen mit Behinderung. Sie werden im täglichen Leben von der Teilhabe an der Gesellschaft ausgeschlossen. Deshalb veranstalten sie am 5. Mai eine Protestkundgebung und setzen Schule, Arbeit, Freizeit, Wohnen und Gesundheit als fünf „Tatorte verhinderter Teilhabe“ in Szene.  

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