Von 2013 bis 2022 für die Lebenshilfe München

Monat: Juni 2020

Interview zur aktuellen Situation der Lebenshilfe München

Interview zur aktuellen Situation der Lebenshilfe München
mit Geschäftsführer Peter Puhlmann

Der bayernweite Katastrophenfall ist aufgehoben und in München ist die Zahl der aktuell infizierten Menschen in vier Wochen von über 1000 auf unter 300 Personen gesunken. Die Lebenshilfe München musste in den letzten drei Monaten nicht einen einzigen Coronafall hinnehmen und hat von Anfang an sehr strenge Schutzmaßnahmen durchgeführt. Wie findet man nun wieder heraus aus der Krise und Isolation, zurück in eine Normalität? Die Redaktion hat sich mit Lebenshilfe-Geschäftsführer Peter Puhlmann unterhalten.

Redaktion: Der Lockdown hat uns alle in nahezu allen Lebensbereichen betroffen. Besonders trifft es bis heute Menschen mit geistiger Behinderung in betreuten Wohnformen. Sie haben seit Wochen keine Arbeit und damit keine gewohnte Tagesstruktur mehr. Das sind hohe psychische und mentale Belastungen. Hat da nicht so mancher Bewohner einen Wohn-Kollaps bekommen?

Peter Puhlmann (r.) im Gespräch mit MdB Florian Hahn (l.), der sich über die Situation in den Wohnheimen der Lebenshilfe München informiert.

Peter Puhlmann: Es ist nur zum Teil richtig. Ja, die Werkstätten haben für die Bewohner geschlossen und zwar für alle Bewohner unserer Wohneinrichtungen. Das macht es leichter, denn alle sind gleich betroffen. Gleichwohl existiert eine Tagesstruktur, die über die ‚Essenszeiten‘ hinausgeht. Unsere Mitarbeiter betreuen die Kleingruppen, gehen mit ihnen spazieren oder organisieren Spiele. Einige unserer Bewohner, Menschen mit geistiger Behinderung, haben sich auch gut in die Situation hinein gefunden. Für manche ist die Arbeit in den Werkstätten ja auch ein gewisser Druck, dem sie jetzt seit Wochen nicht mehr ausgesetzt sind. Sie empfinden die ‚freie Zeit‘ als angenehm. Dennoch ist es schwierig mit der Situation und den Einschränkungen umzugehen. Das Virus und damit die Bedrohung ist ja nicht sichtbar, sie wird bestenfalls abstrakt wahrgenommen.  

Lebenshilfe Werkstatt München: Der Weg zurück zum Normalbetrieb

Von einem Normalbetrieb oder Regelbetrieb ist die Lebenshilfe Werkstatt noch weit entfernt. Die bayerische Staatsregierung hat das Betretungsverbot für Werkstätten und Förderstätten mit Ausnahmen bis einschließlich 30.6. 2020 verlängert. Der Neustart der Werkstatt ist ein vorsichtiger.

Sie hat man in München den Betrieb schrittweise wieder aufgenommen und wird ihn nach und nach weiter ausweiten. Aktuell sind erst 40 Prozent der Mitarbeiter mit Behinderung im Haus. Das erleichtert die gebotene Einhaltung von Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen, steht aber auch im engen Zusammenhang mit den nachfolgenden Voraussetzungen.

Lebenshilfe: Vom Elternverein hin zu einem gemeinnützigen Wirtschaftsunternehmen

Die Lebenshilfe München wurde vor 60 Jahren gegründet.
Wir haben dies zum Anlass für einen kleinen Rückblick genommen
und veröffentlichen unsere Reportage vom 15.03.2017 erneut.

Vom Anfang der Lebenshilfe bis in die 80er-Jahre

Um die Arbeit der Lebenshilfe München einschätzen und verstehen zu können, hilft ein Blick in die Geschichte. Die spezielle Entwicklung des Elternvereins, der lange auch als Selbstinitiative von betroffenen Eltern wahrgenommen wurde, kam 13 Jahre nach dem Ende der NS-Zeit nicht von ungefähr. Vielen Eltern erschien die Gründung der Lebenshilfe damals als ein “Lichtstrahl im Schattendasein ihrer behinderten Kinder. Eltern ermutigen sich gegenseitig, ihre Kinder nicht mehr zu verstecken, sondern selbstbewusst zu ihnen zu stehen. In zahlreichen Städten und Landkreisen gründen sie Orts- und Kreisvereinigungen der Lebenshilfe und organisieren Hilfe und Förderung.“ (Quelle)

HAWE stiftet 4000 Schutzmasken an die Lebenshilfe

Hygiene und Schutzausrüstung kommen in den Einrichtungen der Lebenshilfe München Wohnen GmbH derzeit eine besonders wichtige Rolle zu. Besonders groß ist daher die Freude über eine Spende der HAWE Hydraulik aus Aschheim: 2000 Schutzmasken und 2000 FFP2-Masken konnten die MitarbeiterInnen der Lebenshilfe München entgegennehmen. Dank langjähriger Kundenbeziehungen zu einem namhaften Hersteller in China gelang es HAWE auch, die noch knappen FFP2-Masken zu beziehen. Diese gab das Unternehmen sofort nach Erhalt kostenlos an die Lebenshilfe München weiter.

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