Teilhabe

Georg Hohenester von der OBA mit einer Gruppe aus der Lebenshilfe-Wohneinrichtung in Putzbrunn beim Workshop „Zukunftswerkstatt“.

Bayern macht jetzt ernst mit der Umsetzung der UN Behindertenkonvention aus dem Jahre 2008. Eine Vorreiterrolle nimmt dabei die Stadt München ein, die in einem Aktionsplan (link) bereits elf Handlungsfelder mit 47 Maßnahmen erarbeitet hat, der nahezu das gesamte gesellschaftliche Leben erfasst. Im Landkreis München feilt man seit Juli 2014 an einem Aktionsplan. Die Lebenshilfe München wirkt sowohl in der Stadt wie auch im Landkreis München aktiv an der Erarbeitung und Umsetzung mit.  

Ziel ist es beim Landkreis München jetzt einen Handlungsleitfaden zu erstellen, mit dem die Selbständigkeit von Menschen mit einer Behinderung gefördert und ihre aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden kann. Das Gespräch wird dabei auch mit den Betroffenen selbst gesucht, sodass Menschen mit Behinderung an den Arbeitsgruppen teilnehmen, wie jüngst beim Workshop „Zukunftswerkstatt“ am letzten Januarwochenende. Gemeinsam wurden Ideen und Vorschläge zu den Themen Arbeit, Wohnen und Freizeit gesammelt.

Schnell wurde deutlich, dass für Menschen mit Behinderung im Landkreis noch viel getan werden muss. Das gilt besonders im Bereich der Mobilität für öffentliche Beschilderungen, Sprachdurchsagen und Signale. Wohnraum und alternative Wohnmöglichkeiten fehlen ebenso wie Betreuer in den Einrichtungen und als Freizeitbegleiter. Bitter ist es für viele Menschen mit Behinderung, kein Vermögen besitzen zu dürfen**. Selbst für einen einfachen Restaurantbesuch muss so wochenlang gespart werden. Bevormundung und Willkür sehen sich Menschen mit Behinderung immer noch ausgesetzt. Sie wollen selbst entscheiden, selbst Verantwortung tragen und übernehmen – zumindest die Möglichkeit dazu haben.

Positiv hingegen erlebt man die Begegnung mit anderen Menschen. Hier festige sich der Eindruck, dass das Thema ‚Inklusion‘ im Landkreis München angekommen sei. Es gäbe auch vereinzelt Angebote für Begegnung und Austausch von Menschen mit und ohne Behinderung. Der nächste Workshop findet am 28. Februar statt. Hier will man bereits ermitteln, an welchen Schwachstellen gleichzeitig gearbeitet werden kann.

Link Landkreis:
http://aktionsplan.landkreis-muenchen.de/

Link Stadt München:
http://www.muenchen-wird-inklusiv.de/aktionsplan/massnahmen/

Von der Lebenshilfe München wirken verantwortlich mit:

Maria-Anna Link für den Bereich ‚Frühkindliche Förderung‘
Harry Zipf für die Bereiche Freizeit, politische Teilhabe, Mobilität
Sabine Refle für den Bereich Schule
Christian Kerler für den Bereich Wohnen
Peter Puhlmann im Bereich Koordination

** In Werkstätten beschäftigte behinderte Menschen erhalten als voll erwerbsgeminderte Menschen zur Sicherstellung ihres Lebensunterhalts Leistungen der Grundsicherung oder eine Rente wegen voller Erwerbsminderung. Zudem erhalten sie in der WfbM rehabilitative Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben.