Bezirks Oberbayern investiert knapp zwei Millionen Euro für Bauprojekte zur besseren Teilhabe von Menschen mit Behinderung
Arbeiten, Leben und Wohnen in der Mitte der Gemeinschaft: Der Bezirk Oberbayern fördert laut einem Beschluss seines Sozialausschusses aktuell mit rund 1,95 Millionen Euro mehrere Bauprojekte, die die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen unterstützen. Gefördert werden Lebenshilfe-Förderstätten in Putzbrunn und im Chiemgau, ein Lebenshilfe-Wohnheim in Starnberg sowie weitere Einrichtungen zur Hilfe und Unterstützung von Menschen mit Behinderung.
Eine neue Förderstätte für 36 Menschen
LEBENSHILFE-WERKSTATT (Putzbrunn): In der Theodor-Heuss-Straße in 85640 Putzbrunn beabsichtigt die Lebenshilfe Werkstatt München den Neubau einer Förderstätte für Menschen mit Behinderungen. Der Bauplatz liegt direkt neben der Werkstatt der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen. Die dort bisherige genutzte Förderstätte war ursprünglich für vier Gruppen ausgelegt. Seit Jahren werden dort sieben Gruppen betreut – teilweise in einem provisorischen Anbau. Um den Mehrbedarf an Betreuungsplätzen langfristig zu sichern, möchte die Lebenshilfe die Förderstätte erweitern und dort künftig bis zu 36 Menschen unterstützen. Dafür gewährte der Sozialausschuss einen Zuschuss in Höhe von 413.700 Euro.
„Menschen mit Behinderungen brauchen optimale Wohn-, Arbeits- und Förderangebote. Dazu gehört auch eine zeitgemäße und moderne Ausstattung und genügend Platz“, sagte Bezirkstagspräsident Mederer. „Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass wir die Lebenshilfe unterstützen, damit sie endlich aus dem Provisorium in ein zeitgemäßes Gebäude umziehen kann.“
Sechs neue Wohnplätze für Menschen mit Behinderung
LEBENSHILFE STARNBERG: Geplant ist, ein bestehendes Wohnheim in der Hanfelderstraße in 82319 Starnberg mit derzeit 18 Plätzen um sechs weitere Plätze zu erweitern. Der Bezirk Oberbayern fördert das Projekt mit 273.500 Euro. Das Gebäude mit künftig 24 Wohnmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen, die tagsüber die Lebenshilfe Werkstatt besuchen, befindet sich in einem gewachsenen Viertel der Stadt Starnberg. In unmittelbarer Nachbarschaft gibt es öffentlich geförderte Wohnungen sowie Einfamilienhäuser. Das Ortszentrum mit Einkaufmöglichkeiten, Arztpraxen und Freizeiteinrichtungen ist in zehn Minuten zu Fuß erreichbar.
„Dank vielfältiger Angebote des täglichen Bedarfs können Menschen mit Behinderungen hier ein selbst bestimmtes Leben führen. Idealerweise sind sie – wie in Starnberg – zu Fuß erreichbar“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer. „Die gute Infrastruktur bietet deshalb sehr gute Rahmenbedingungen für Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben. Deshalb freut es uns, dass wir die Lebenshilfe Starnberg mit einer Förderung unterstützen dürfen.“

Neue Werkstatt für 120 Menschen
LEBENSHILFE-CHIEMGAU: Gefördert wird auch der Neubau einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen der Chiemgau-Lebenshilfe in Traunreut. Der Bezirk Oberbayern unterstützt das Projekt mit 348.900 Euro. Die Chiemgau-Lebenshilfe plant im Gewerbegebiet Oderberg den Neubau einer Werkstatt für 120 Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen sowie rund 20 betreuende Personen. Aktuell verfügt die Werkstatt über 60 Arbeitsplätze und ist in einem Gebäude untergebracht, das nach heutigen Standards nicht mehr geeignet ist. Da zudem der Bedarf an Arbeitsplätzen für Menschen mit Menschen mit psychischen Behinderungen deutlich höher ist, möchte die Chiemgau-Lebenshilfe ihre Werkstatt vergrößern und modernisieren.
Alleinstellungsmerkmal des geplanten Neubaus ist, dass er in einen Campus integriert ist. In unmittelbarer Nähe befinden eine Fachwerkstatt der Oderberger Werkstätten und der Chiemgau Maßarbeit, ein Inklusionsbetrieb der Lebenshilfe. Dies ermöglicht eine enge Verzahnung der einzelnen Betriebsstätten, bietet vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten für die Beschäftigten in Form von Praktika und Außenarbeitsplätzen und erleichtert zudem den Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt.
„In Traunreut entsteht ein vernetztes System mit flexiblen Arbeitsmöglichkeiten“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer. Die Voraussetzungen für die berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen seien daher gut. Mederer: „Aus unserer Sicht ist berufliche Inklusion, wie sie in Traunreut ermöglicht wird, der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben in der Mitte der Gemeinschaft aller Menschen. Wir sind deshalb froh, dass wir den Neubau unterstützen dürfen.“
Wohnheim mit 24 Plätzen
AUGUSTINUM (Oberschleißheim): Die Augustinum gGmbH plant in der Hirschplanallee in 85764 Oberschleißheim ein Wohnheim mit 24 Plätzen für Menschen mit geistigen und teilweise körperlichen Behinderungen. Davon sind 20 Wohnplätze ohne Tagesstruktur – das heißt, die Bewohnerinnen und Bewohner besuchen tagsüber eine Werkstatt. Vier Wohnplätze entstehen mit einer vor Ort integrierten Tagesstruktur. Der Sozialausschuss gewährte hierfür einen Zuschuss in Höhe von 534.950 Euro. Der geplante Neubau befindet sich in einem gewachsenen Wohngebiet der Gemeinde Oberschleißheim. Der S-Bahnhof mit Anschluss nach München ist zu Fuß erreichbar. In unmittelbarer Nähe der Wohnanlage praktiziert eine Allgemeinmedizinerin, außerdem gibt es rund um den Bahnhof zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten sowie Gaststätten und Cafés
54 Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung
OBERLAND-WERKSTÄTTEN: Der Bezirk Oberbayern unterstützt das Projekt mit 162.810 Euro. Die Oberland Werkstätten (OWL) planen an der Lausitzer Straße in Geretsried (Landkreis Bad-Tölz Wolfratshausen) eine Werkstatt mit 54 Arbeitsplätzen für Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen. Die neue Werkstatt mit dem Namen Oberland Impuls ist der dritte Betrieb des Anbieters neben Miesbach und Polling. Die Oberland Werkstätten vergrößern sich, da es seit längerem einen Bedarf an zusätzlichen Arbeitsplätzen für Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen gibt. Der Neubau entsteht in unmittelbarer Nähe der Hauptwerkstatt in Geretsried. Dadurch können bereits vorhandene Räume und Infrastruktur genutzt werden.
Ein neues Culinarium in Peiting
DIAKONIE ( Herzogsägmühle): Der Bezirk Oberbayern fördert den Neubau des Culinariums in der Unteroblandstraße in 86971 Peiting mit 275.614 Euro. Dabei handelt es sich um die neue Zentralküche der Diakonie Herzogsägmühle im Landkreis Weilheim-Schongau. Organisatorisch ist es eine Betriebsstätte der Hauptwerkstatt der Herzogsägmühle (Am Lattenbach 3, 86971 Herzogsägmühle). Im Culinarium entstehen 12 Arbeitsplätze für Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen. Die Beschäftigten können dank der örtlichen Nähe zur Herzogsägmühle die vorhandene Infrastruktur und Fördermöglichkeiten nutzen. Unterstützt wird beispielsweise der Übergang auf den ersten Arbeitsmarkt. Zudem gibt es in der Herzogsägmühle – laut eigener Aussage ein „Ort zum Leben“ – Sport- und Freizeitanlagen sowie eine Cafeteria und viele weitere Freizeitangebote.